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Interview mit Anita Gschwind: „Nachhaltigkeit ist nicht mehr wegzudenken“

Das globale Netzwerk „Sustainability Leaders“ hat ein spannendes Gespräch mit Anita Gschwind geführt. Das Netzwerk setzt sich zum Ziel, die Nachhaltigkeitsinitiativen in der Wirtschaft durch Kollaboration und Partnerschaft zu fördern. Bei dem Interview wollten sie von der ibex fairstay Geschäftsführerin wissen, wie es um die Nachhaltigkeit in der Schweizer Hotellerie steht.

In der pulsierenden Welt des Schweizer Tourismus unterstützt ibex fairstay nachhaltigen Leuchtturm-Betriebe, ihren Gästen bereichernde, bewusste und authentische Erlebnisse zu bieten. An der Spitze des initiativen Labels steht Anita Gschwind, eine Veteranin der Hotellerie und Gastronomie mit einer tief verwurzelten Leidenschaft für nachhaltige Entwicklung, die aus einem Hintergrund in der Landwirtschaft und einem breiten Erfahrungschatz in verschiedenen Funktionen in der Branche erwachsen ist.


Begleiten Sie uns zu einem Gespräch mit Anita über die Entwicklung von ibex fairstay und die zentrale Rolle, die sie bei der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft für die Schweizer Tourismuslandschaft spielt. Lassen Sie uns in ein Gespräch eintauchen, in dem Leidenschaft auf Beruf trifft und Nachhaltigkeit mehr als nur ein Schlagwort ist.

Anita, können Sie uns von Ihrem Weg im Gastgewerbe und in der Gastronomie erzählen, angefangen von Ihren ersten Aufgaben bis hin zu Ihrer Tätigkeit als CEO von ibex fairstay?

Die Freude an der Hotellerie und dem Gastgewerbe wurzeln wohl in meiner Jugend. Aufgewachsen auf einem Bauernhof erlebte ich den bewussten und respektvollen Umgang mit Lebensmitteln und das Miteinander auf dem Feld. So absolvierte ich auch mit Begeisterung die Koch- und Servicefachlehre. In den anschliessenden Berufsjahren spezialisierte ich mich auf die Patisserie, bevor ich mich an der Hotelfachschule Thun zur Hotelière-Restauratrice HF weiterbildetet. Dies öffnete mir die Türen für Tätigkeiten in allen Bereichen der Hotellerie, Gastronomie sowie Gemeinschaftsgastronomie bis hin zur Führung eines kleinen Hotelbetriebes in den Bergen. Weiterbildungen zur Erwachsenenbildnerin und lösungsorientiertem Coaching unterstützten meinen Werdegang. All diese Erfahrungen kann ich nun praxisnah in die Tätigkeit als Geschäftsführerin des führenden Nachhaltigkeitslabel in der Schweizer Beherbergungsbranche einbringen.

Sie sind seit 2016 mit ibex fairstay verbunden. Wie hat sich Ihre Rolle im Laufe der Jahre entwickelt, und was waren einige der wichtigsten Errungenschaften während Ihrer Amtszeit?

Zu Beginn meiner Tätigkeit war die nachhaltige Verantwortung in der Branche erst bei initiativen Vorzeigebetrieben vorhanden. Dies war wohl der grösste Wandel in den sieben Jahren. Heute kommt ein Hotelier, eine Hotelière nicht mehr darum herum, sich mit dem Thema auseinander und aktiv ein Zeichen zu setzen. Entsprechend konnten wir auch unsere Tätigkeit und Unterstützung ausbauen und eine wichtige Rolle in der Sensibilisierung der Branche übernehmen. Das erfüllt mich mit Stolz.

Sie haben eine tiefe Verbundenheit mit der Natur und sind in der Freizeit auch an Wander- und Schneeschuhtouren beteiligt. Wie bringen Sie Ihre Liebe zur Natur in Ihre berufliche Rolle ein?

Respekt und Verzicht sind für mich die Schlüsselwörter im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeit. Wenn ich auf Wanderungen die Wunder der Natur entdecken, erleben und geniessen darf, so erfüllt mich das mit Dankbarkeit und neuer Energie. Es zeigt mir auch auf, dass nur ein respektvoller und bewusste Umgang mit unseren Ressourcen – auch der Ressource Mensch – dieses Wunder erhalten und der nächsten Generation zugänglich machen kann. Dies ist die treibende Motivation – sowohl in der in der Freizeit, beim Wandern als auch im beruflichen und privaten Alltag.

Wie setzt sich ibex fairstay für die Förderung nachhaltiger Praktiken bei den Beherbergungsbetrieben ein, und nach welchen Kriterien vergeben Sie das Nachhaltigkeitslabel?

Die Zertifizierungsmethodik von ibex fairstay ist ein eigentliches Management-Tool, mit welchem der Nachhaltigkeitsverantwortliche im Hotel den ganzen Betrieb durchleuchten kann. Gestützte Berechnungen und Analysen geben dem Hotelier, der Hotelière eine klare Standort-Bestimmung – auch im Vergleich zu anderen Hotels der gleichen Sternekategorie. Eine umfassender Massnahmenkatalog mit zahlreichen, praxisnahen Verbesserungsmöglichkeiten hilft dem Betrieb, zielführend Massnahmen in die Wege zu leiten, welche die Performance verbessern und nicht zuletzt auch Geld einsparen. Und diese in den fünf Nachhaltigkeitsdimensionen Management, Ökologie, Regionale Verankerung, Soziales und Finanzen. Entgegen von anderen Labels gibt es bei ibex fairstay keine Musskriterien, mit Ausnahme der gesetzlichen Vorgaben. Die Methodik ist aufgebaut auf einem Punktesystem. Der Betrieb sammelt dort Punkte, wo es für ihn realistisch und sinnvoll ist. Die Betriebe werden von einem akkreditierten Auditor überprüft und von einem unabhängigen Zertifizierungskomitee bewertet. Die Erstzertifizierung ist zwei Jahre gültig, danach werden alle drei Jahre bei einer Rezertifizierung die Kriterien und Massnahmen überprüft.

ibex fairstay betont die Notwendigkeit einer „gelebten Nachhaltigkeit“. Könnten Sie einige praktische Beispiele nennen, wie Hotels in der Schweiz diese Philosophie umgesetzt haben und welche Erfahrungen sie ihren Gästen bieten?

Massgeblich für eine gelebte Nachhaltigkeit ist die Sensibilisierung der Mitarbeitenden. Nur wenn das Team den Sinn dahinter versteht, aktiv mitdenken und mitwirken darf und mit Stolz und Freude die regionalen Besonderheiten hervorhebt, schwappt der Funke auch auf den Gast über. Oftmals zeigt sich dies auch in der Dekoration, in der Zusammenstellung der Speisekarte und in der Kommunikation entlang des Customer Journey. All dies führt zu einer besonderen Atmosphäre, bei welcher sich die Gäste willkommen und zu Hause fühlen. Diese Stimmung ist auf allen Seiten bereichernd und führt buchstäblich zu nachhaltigen Ferienerlebnissen. Der Gast kommt gerne wieder zurück und aus Mitarbeitenden werden Mitdenkende.

Wie sehen Sie die Rolle von Nachhaltigkeitslabels wie ibex fairstay im Schweizer Kontext in Zukunft? Wie verhält es sich z.B. mit der Initiative Swisstainable?

Nachhaltigkeit ist nicht mehr wegzudenken. Es ist kein Trend sondern ein Wandel der Wahrnehmung und Verantwortung. ibex fairstay unterstützt die Branche seit 25 Jahren und freut sich darauf, dies auch in Zukunft aktiv tun zu dürfen. Um individueller auf die Beherbergungsbranche einzugehen, wurde im vergangenen Jahr die Methodik auf Camping und Ferienwohnungsanbieter angepasst. Zudem werden die Restaurants in den Hotels und Hostel mitbewertet. Ein jährlich stattfindender Weiterbildungs- und Netzwerktag bringt die Branche zusammen, vermittelt in zukunftsweisenden Referaten wertvolle Inputs und fördert den so wichtigen Austausch unter Gleichgesinnten.
Schweiz Tourismus hat die Zeichen der Nachhaltigkeit zur richtigen Zeit aufgenommen und das Programm Swisstainable in die Welt gerufen. Wertvoll dabei ist, dass Swisstainable ein Signet und keine Zertifizierung ist. Das heisst, dass Swisstainable andere, bereits etablierte Zertifizierungen anerkennt und entsprechen einstuft. Mit den fünf Dimensionen und seiner neutralen Überprüfung ist ibex fairstay von Anfang an für Swisstainable Level III – leading, das höchste von drei Levels, anerkannt. Dies verleiht den ausgezeichneten Betrieben einen zusätzlichen, wertvollen Marketingeffekt.

Könnten Sie abschliessend einige der nächsten Schritte und zukünftigen Initiativen nennen, die ibex fairstay plant, um den nachhaltigen Tourismus in der Schweiz weiter zu fördern?

In der Branche ist eine bewusste Förderung der Nachhaltigkeit in den Destinationen spürbar. Dies ist sehr begrüssenswert. Damit eine Destination als nachhaltig wahrgenommen wird, ist es zwingend, die Leistungsträger mit ins Boot zu holen. Mit unserer Begleitung und Zertifizierung von Hotels, Hostels, Hotelrestaurants, Camping und Ferienwohnungsanbietern sensibilisieren wir hier einen grossen Teil der Leistungserbringen. Zudem fördern wir mit unserer Methodik die nachhaltige Mobilität und Freizeitgestaltungen sowohl der Gäste als auch der Mitarbeitenden.

Hat Sie das Interview neugierig gemacht? Mehr Informationen zu der ibex fairstay Zertifizierung finden Sie auf unserer Webseite.


Eine gute Gelegenheit für einen persönlichen Austausch mit Anita Gschwind bietet unsere nächste Veranstaltung, der ibex fairstay Weiterbildungs- und Netzwerktag am 16. Januar 2024 in Basel.

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